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Information, Kommunikation und Kooperation zur deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel (DAS)

Die Bundesregierung sieht in einem breiten Dialog- und Beteiligungsprozess ein notwendiges Element zur Umsetzung der DAS und benennt in dem Kabinettsbericht von 2009 erste Akteure bzw. Zielgruppen, die bei der Gestaltung dieses Prozesses zu berücksichtigen sind (Länder, Kommunen, kommunale Spitzenverbände sowie Umwelt- und Wirtschaftsverbände). In der DAS werden auch erste Ideen für mögliche Methoden des Dialog- und Beteiligungsprozesses erwähnt (Stakeholder-Dialoge, Fachgespräche, Fachkonferenzen, Online-Konsultationen).

In dem in 2009 abgeschlossenen Forschungsvorhaben “Aufbau eines zentralen Informations-, Kommunikations- und Kooperationssystems für die DAS (UBA IKK-DAS, FKZ 3707 41 111)” wurden von IKU in Kooperation mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie GmbH und dem Internetdienstleister tetraeder.com erste Konzeptideen und Instrumente für eine reale und online-basierte Einbeziehung von Stakeholdern in den Erarbeitungsprozess des Aktionsplans zur DAS erarbeitet.

Diese zielen darauf ab

  • allgemeinverständliche Informationen zu Zielen und Anforderungen an die Kommunikation zur DAS bereit zu stellen und zu vermitteln,
  • Möglichkeiten für eine stärkere interaktive Nutzung des vorhandenen Online-Angebots auf anpassung.net bereit zu stellen,
  • Bottom-up und Top-down Ansätze für eine Aktivierung und Beteiligung von Stakeholdern am Aktionsplan Anpassung zu entwickeln und umzusetzen.

Eine von IKU im Rahmen des genannten Projektes durchgeführte Interessenanalyse bei Stakeholdern in 2009 hat gezeigt, dass die Handlungsanforderungen zur Anpassung an den Klimawandel in Deutschland – im Vergleich zum Klimaschutz – in Politik und Wirtschaft noch wenig präsent sind. Es gibt allerdings einige Handlungsfelder, in denen Akteure bereits aktiv sind und eigene Strategien und Maßnahmen entwickeln: z.B. Hochwasserschutz, Versicherungs- und Finanzwirtschaft oder Forst- und Landwirtschaft. Im Ergebnis entstehen erste regionale, vorwiegend sektorale Netzwerke und Strukturen für Anpassungsstrategien an den Klimawandel (z.B. auch im Rahmen der KLIMZUG oder Moro-Projekte). Die Ergebnisse der Interessenanalyse sind in der Climate Change Reihe des Umweltbundesamtes in 2010 veröffentlicht worden.

Untersuchung anderer Politikfelder auf deren Übertragbarkeit
Aufbauend auf den Ergebnissen des Vorgängerprojekts wurden im Rahmen des aktuellen Projekts UBA IKK DAS plus gemeinsam mit Torsten Grothmann und Dr. Fitz Reusswig vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und teraeder.com interaktive Online-Angebote zum Thema Klimawandel und Anpassung sowie Methoden und Strategien zur Einbeziehung von Stakeholdern im Rahmen von Dialogprozessen in anderen Politikfeldern hinsichtlich deren Übertragbar- und Anwendbarkeit auf die DAS untersucht und ausgewertet.

Die Erkenntnisse wurden in Thesen zur Ausgestaltung der Information, Kooperation und Kommunikation zur DAS überführt und in einem Experten-Delphi im Frühjahr 2010 zur Diskussion gestellt.

Vor diesem Hintergrund werden aktuell die Ergebnisse des Experten-Delphis in Form konzeptioneller Vorschläge zur Weiterführung der Information, Kommunikation und Kooperation zur DAS weiterentwickelt. Diese Vorschläge sind als Grundlage für ein Kommunikationskonzept zu verstehen, welches im weiteren Verlauf des Vorhabens dynamisch neuen Erkenntnissen und Entwicklungen angepasst und so laufend fortgeschrieben wird (living document, Version 1.0).

Von unseren bisherigen Vorschlägen zur Umsetzung eines bottom-up geführten Ansatzes sind mittlerweile in einem weiteren Forschungsvorhaben des UBA (Vernetzung von Anpassungswissen) die Vorbereitung von Marktplätzen/Kooperationsbörsen zur Initiierung von Eigeninitiative zur Anpassung an den Klimawandel außerhalb eines regulatorischen Rahmens beauftragt worden und werden in 2011 durchgeführt.

Weitere Informationen zur Anpassung an den Klimawandel in Deutschland finden Sie auf den Seiten des Kompetenzzentrums Klimafolgen und Anpassung unter www.anpassung.net.

Ansprechpartner ist Marcus Bloser