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Neue Studie zu Bürgerbeteiligung und Flüchtlingsunterkünften
Kann Bürgerbeteiligung bei der Suche nach sozialverträglichen Unterkünften für Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen helfen? Dieser Frage sind IKU-Geschäftsführer Dr. Frank Claus und Prof. Dr. Peter M. Wiedemann, Honorarprofessor an der Fakultät für Sozialwissenschaften an der Universität Wollogong (Australien), nachgegangen. In einer experimentellen Studie haben Wiedemann und Claus analysiert, ob unterschiedliche Beteiligungsformate Einfluss auf die Bewertung der Ansiedlung einer Flüchtlingsunterkunft in der eigenen Nachbarschaft haben. Die Teilnehmenden wurden dazu in vier Gruppen eingeteilt, die sich jeweils einem anderen Entscheidungs-Szenario gegenübersahen. Dazu zählten: Ratsentscheid, Verwaltungsentscheid, Runder Tisch und Anwohnerentscheid.
Befürchtungen und Sorgen beim Zuzug von Flüchtlingen
Die Teilnehmenden sollten bewerten, wie geeignet die jeweilige Vorgehensweise aus ihrer Sicht bei der Standortentscheidung für eine Flüchtlingsunterkunft ist. Zudem wurden weitere Informationen abgefragt, wie etwa Befürchtungen in Zusammenhang mit dem Zuzug von Flüchtlingen oder der private Kontakt der Teilnehmenden mit schutzsuchenden Menschen. Daraus ergab sich unter anderem eine Unterteilung in stark besorgte und weniger besorgte Bürgerinnen und Bürger. Insgesamt haben sich 880 Menschen aus Nordrhein-Westfalen an dem Online-Experiment beteiligt.
Durch Dialog und Partizipation flüchtingsbezogene Ängste reduzieren
Aus der nun in der 23. Ausgabe der “Mitteilungen des Instituts für Deutsches und Internationales Parteienrecht und Parteiforschung” der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität veröffentlichten Studie lassen sich unter anderem folgende Ansatzpunkte ableiten: Die Wirkung von Beteiligungsverfahren ist vom Grad der Besorgnis der beteiligten Bürgerinnen und Bürger abhängig. Deshalb ist der Umgang mit den Sorgen und Ängsten der stark besorgten Gruppe wesentlich. An dieser Stelle, so die Empfehlung für das politische Alltagsgeschäft, könnte angesetzt werden, um Dialog und Beteiligung bei der Flüchtlingspolitik zum Erfolg zu bringen.Denn: Die weniger besorgten Bürgerinnen und Bürger beurteilten partizipative Entscheidungs-Formate besser. Alles, was flüchtlingsbezogene Ängste und Sorgen reduziert, kann beim Dialog über und der Partizipation an der Flüchtlingspolitik helfen.
Die Studie gibt es zum Nachlesen hier.
Ansprechpartner ist Frank Claus.
April 2017