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U47 in Dortmund: Barrierefreier Umbau von fünf Haltestellen

Die Stadtbahnlinie U47, die sich teils ober-, teils unterirdisch von Aplerbeck im Südosten nach Westerfilde im Westen einmal quer durch die Stadt schlängelt, gehört zu den meistfrequentierten ÖPNV-Verbindungen der Stadt. Mittendrin, auf dem Abschnitt, der oberirdisch auf dem Mittelstreifen der Stadtautobahn B1/A40 verläuft, sind fünf aufeinanderfolgende Haltestellen nicht barrierefrei und damit für Rollstuhlfahrer, Menschen mit einer Gehbeeinträchtigung, aber auch für Familien mit Kinderwagen oder Fahrgäste mit Koffern nicht oder nur unter äußersten Anstrengungen überhaupt erreichbar.

Die Stadt Dortmund plant den Umbau dieser fünf Haltestellen. Und sowohl die Rechtslage als auch das städtische Verkehrsunternehmen DSW21 machen Druck. Neue Fahrzeuge sind bereits bestellt, alte werden umgerüstet, so dass die Haltestellen spätestens Mitte der 20-er Jahre nicht mehr angefahren werden könnten, wenn bis dahin nicht mindestens die Bahnsteige angehoben worden sind.

Trotzdem hat der Rat der Stadt 2017 seinen eigenen Beschluss für den Umbau noch einmal zurückgenommen. Zwei Bürgerinitiativen hatten alternative Varianten in die Diskussion eingebracht. Die Politik beschloss: Sie sollen geprüft und bewertet werden – und zwar im Rahmen eines Dialogprozesses. Das Konzept hat IKU erarbeitet und auch den Auftrag für die Durchführung erhalten. Los ging’s im April mit einer Streckenbefahrung. An der Tour von Haltestelle zu Haltestelle konnten ebenso alle interessierten Bürgerinnen und Bürger teilnehmen wie an einem Infomarkt, wenige Tage später. Dort stellten nicht nur die Stadt und DSW21, sondern auch beide Initiativen ihre Planungen vor. Und auch im Koordinierungskreis, der den Prozess begleitet und steuert, beteiligen sich die Initiativen und übernehmen so selbst auch Prozessverantwortung.

Die eigentliche Arbeit, der Variantenvergleich, erfolgt in mehreren Sitzungen eines Dialogforums, an dem als weitere Interessengruppen u.a. die Politik, die Wirtschaft, Seniorenbeirat, behindertenpolitisches Netzwerk, Gestaltungsbeirat und auch zehn zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus dem Einzugsbereich der U47 teilnehmen. Im Herbst 2018 soll das Dialogforum eine Empfehlung an die Politik formulieren; im Dezember 2018 wird der Rat der Stadt einen (neuen) Beschluss fassen. Die Ergebnisse des Dialogprozesses werden der Öffentlichkeit im Rahmen eines weiteren Infomarktes präsentiert. In einem Punkt sind sich die Teilnehmer bereits einig: Der barrierefreie Umbau der fünf Haltestellen soll mit Weitsicht erfolgen und die künftige Entwicklung des Stadtraumes entlang der B1 nicht blockieren.

August 2018